Das Rathaus und das Heimatmuseum dienen als Kulisse für eine Reportage über den Maria-Theresien-Taler
Von Günzburg in die Welt: Vor kurzem besuchte ein Filmteam des saudi-arabischen Staatsfernsehens die Große Kreisstadt. Gedreht wurde ein Tag lang im Münzkabinett des Rathauses sowie im Heimatmuseum. Im Mittelpunkt stand dabei ein jahrhundertelang gültiges Zahlungsmittel: Der in Günzburg geprägte Maria-Theresien-Taler.
Günzburg ist natürlich wegen des LEGOLAND Deutschland Resorts deutschlandweit bekannt, aber auch unter Münzforschern, so Dr. Lutz Ilisch, der im Ruhestand befindliche ehemalige Leiter der Forschungsstelle für Islamische Numismatik des Asien-Orient-Instituts, Abteilung Orient- und Islamwissenschaften, der Universität Tübingen. Ilisch ist einer der führenden Numismatiker Deutschlands und baute die Sammlung in Tübingen zu einer der weltführenden Sammlungen von Zahlungsmitteln des islamischen Raumes mit über 70.000 Münzen aus.
Das saudi-arabische Staatsfernsehen zeigt in einer halbstündigen Sendung den Umlauf fremder Münzen auf der arabischen Halbinsel vom 16. bis ins 20. Jahrhundert – mit dem Fokus auf den Maria-Theresien-Taler. Dieser wurde von 1764 bis 1805 in der Günzburger Münzprägestätte, dem heutigen Rathaus, hergestellt. Warum aber interessieren sich arabische Journalisten dafür? Bis vor wenigen Jahrzehnten war der Maria-Theresien-Taler im Nahen Osten und auf dem afrikanischen Kontinent als Zahlungsmittel im Umlauf. Sein garantierter Silbergehalt machte ihn zu einer vertrauenswürdigen Währung.
Die unter anderem in Günzburg gedrehte Dokumentation soll im Herbst im saudi-arabischen Fernsehen ausgestrahlt, aber auch auf Youtube veröffentlicht werden. „In Günzburg gab es schon Dreharbeiten zu unterschiedlichsten Themen, aber noch nie über den Maria-Theresien-Taler. Das Interesse aus Saudi-Arabien zeigt, welch wichtigen Stellenwert Günzburg in der Geschichte einnahm“, sagt Günzburgs Museumsleiter Dr. Raphael Gerhardt.