Das Gebäude wurde im Juni wegen des Hochwassers evakuiert. Nun sind die meisten Schäden behoben und die Bewohner kehrten zurück
In der Nacht auf Sonntag traten am 2. Juni in Günzburg die Flüsse an mehreren Stellen über die Ufer und überschwemmten verschiedene Bereiche der Stadt. Die Einsatzkräfte warnten zuvor die Bewohner und evakuierten in enger Abstimmung mit dem Landratsamt und Oberbürgermeister Gerhard Jauernig immer weitere Gebiete – unter anderem wurden die Bewohner des Altenheims der Heiliggeist-Spitalstiftung frühzeitig aus der Wagnergasse in Sicherheit gebracht und in andere Einrichtungen im Landkreis verlegt.
Diese Entscheidung stellte sich wenige Stunden später als sehr vorausschauend heraus: Das Günz-Hochwasser stieg immer weiter, das Kellergeschoss mit den Funktionsräumen, aber auch mit der gesamten technischen Infrastruktur stand komplett unter Wasser. Die Technik wurde dabei nachhaltig beschädigt. Sofern möglich, wurde und wird sie daher nun in das Erdgeschoss verlagert. Das geht jedoch zu Lasten von Funktions- und Bewohnerräumen.
Bewohner kehrten am 21. August 2024 nach Günzburg zurück
Ein Teil der Heiliggeist-Bewohner konnte nach wenigen Wochen durch eine provisorische Wiederinbetriebnahme im Erdgeschoss in das Gebäude zurückkehren. Nach umfangreichen Reparaturarbeiten konnten am Mittwoch, 21. August, nun zahlreiche weitere Bewohner nach Günzburg geholt werden. Der Großteil hiervon war übergangsweise im Awo-Seniorenheim in Krumbach untergebracht.
Günzburgs Ordnungsamtsleiter Georg Weishaupt bedankt sich bei allen Einrichtungen für die unkomplizierte Aufnahme der Heiliggeist-Bewohner und lobt zugleich Heimleiterin Gabriele Kunze: „Frau Kunze hat in den vergangenen Wochen und Monaten aufopferungsvoll die Organisation dieser Arbeiten geleitet. Das Wohl der Bewohner stand und steht bei ihr stets an erster Stelle.“ Ohne die Unterstützung der EDV und des Bauamts wäre die Wiederinbetriebnahme des Altenheims in der Wagnergasse nicht so schnell möglich gewesen. „Neben vielen Reparaturmaßnahmen haben wir in kürzester Zeit bis zur Erneuerung der beschädigten Aufzüge zwei Treppenlifte als Übergangslösung installiert, um unsere Bewohner wieder in ihre vertraute Umgebung zurückholen zu können“, sagt Georg Weishaupt.
Sehnsucht der Bewohner nach einer Rückkehr in Heiliggeist war groß
Wie groß die Sehnsucht der Heimbewohner nach dem Heiliggeistspital war, zeigte sich am Mittwochnachmittag, als von einer Bewohnerin folgender Satz fiel, als sie sich in den Sessel ihres Zimmers gesetzt hat: „Endlich wieder dahoim!“
Aber auch für die Mitarbeiter des Alten- und Pflegeheims ist es eine Heimkehr: Ein großer Teil war in den zurückliegenden knapp drei Monaten über die verschiedenen Einrichtungen verteilt, um die Bewohner dort zu betreuen. „Auch ihnen gilt unser Dank, dass hierfür größere Wege und mehr Zeit für den Weg zur Arbeit aufgewendet und zum Wohle unserer Bewohner so bereitwillig in Kauf genommen wurden“, sagt Ordnungsamtsleiter Georg Weishaupt.
Derzeit zählt die Einrichtung wieder 61 Bewohner. Von der Aufnahme neuer Bewohner wird aufgrund der noch nicht vollständigen Wiederherstellung der Technik aktuell noch abgesehen; dies soll aber zeitnah geschehen. Die ursprüngliche Kapazität in Heiliggeist betrug 82 Personen, durch die Verlagerungen sind es künftig etwas weniger. Stadtverwaltung und Heimleitung bemühen sich jedoch um praktikable Lösungen, sodass möglichst viele pflegebedürftige Menschen auch künftig in Heiliggeist ein Zuhause finden können.