Seit 10 Jahren Fairtrade-Stadt und Initiative Nachhaltiges Günzburg
Seit zehn Jahren zeigt Günzburg als Fairtrade-Stadt Flagge und engagiert sich in einer Kooperation „Nachhaltiges Günzburg“ mit drei weiteren Partnern für mehr Zukunftsbewusstsein. Dieses Doppel-Jubiläum wurde im Günzburger Kino BiiGZ begangen.
2014 hat die Stadt Günzburg als 292. Stadt in Deutschland den Titel „Fairtrade-Stadt“ erhalten. Viele Akteure in der Stadtgesellschaft haben mit zahlreichen Aktionen und Projekten oft schon jahrelang zuvor den Weg zur Fairen Stadt bereitet. Ob Schulen, Vereine, Gastronomen, der Weltladen, Gruppen der Kirchengemeinden – sie alle verfolgen das Ziel, Menschen in der Einen Welt ein gerechteres Auskommen zu ermöglichen und ein Wirtschaftssystem zu etablieren, das den kleinen Erzeugern in Entwicklungs- und Schwellenländern die Chance gibt, ihren Lebensunterhalt von ihren Erzeugnissen zu bestreiten.
Mittlerweile gibt es fünf Fairtrade-Schulen und mit dem evangelischen Kindergarten eine Eine-Welt-Kita in Günzburg. Außerdem bereichert regelmäßig eine Faire Hütte die Altstadtweihnacht und am Stadtfest schenken Vereine nur den fairen Kaffee aus. Günzburger Grundschüler können beim Agenda-Diplom in der Schokowerkstatt Fachwissen in der Herstellung fairer Schokolade erlangen. „Faire Bälle sind auch bei den Handballern und einigen Schulen im Spiel“, sagt Oberbürgermeister Gerhard Jauernig, der einige Beispiele anlässlich des zehnjährigen Jubiläums aufzeigte. „Wir sind eine kleine Stadt, aber eine von 897 in Deutschland. Wenn in vielen Städten so vielfältige Aktionen und Projekte laufen, dann können wir verändern. Steter Tropfen höhlt den Stein“, ist sich Jauernig sicher.
Gleiches gilt für das Thema Nachhaltigkeit. Seit 2014 arbeiten die Stadt Günzburg, die Sparkasse Schwaben- Bodensee, die AOK Günzburg und die Kreisabfallwirtschaft Günzburg gemeinsam an dem Vermittlungsauftrag, das eigene Leben so zu gestalten, dass es nicht zu Lasten von Natur und nachfolgenden Generationen geht. „Das Sparschwein ist ein ausgezeichnetes Beispiel für eine nachhaltige Geldanlage: man legt etwas zurück, um für die Zukunft zu sorgen, nach dem Motto ‚was man heute spart, hat man auch noch morgen‘“, betont Johannes Ringler von der Sparkasse Schwaben-Bodensee.
Jedes Jahr im Herbst zeigen die Initiatoren von „Nachhaltiges Günzburg“ einen Kinofilm, der sich im Themenfeld soziale Gerechtigkeit - Klima- und Umweltschutz - Ressourcenschonung bewegt. Am Tag darauf sind immer die weiterführenden Schulen dazu eingeladen.
„Durch die Zusammenarbeit im Projekt „Nachhaltiges Günzburg“ lässt sich mehr erreichen, als einzeln. Wir sind auch stolz, dass wir mit der Aktion, alten Werbebannern ein zweites Leben zu geben, im Dossenberger Gymnasium auf eine so kreative Schülergemeinschaft getroffen sind“, freut sich Stefan Pertler von der AOK Günzburg. Die Werbebanner wurden von den Schülerinnen und Schülern zu Taschen verarbeitet und verkauft. Auf große Begeisterung stießen auch die aus alten Geschirrtüchern genähten Lavendel-Beutelchen der Maria-Theresia-Mittelschule.
Im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums haben einige weitere Projektpartner zu einer gelungenen kleinen Ausstellung im Kino-Foyer beigetragen. Die Kleiderkammer der Caritas, die Aktion Hoffnung und die BRK-Kleiderläden zeigten (secondhand-)Wege aus dem verschwenderischen Umgang mit Kleidung.
In der Kooperation „Nachhaltiges Günzburg“ sieht auch der jüngste Partner, die Kreisabfallwirtschaft ihre Ziele umgesetzt. „Ressourcenschutz und Abfallvermeidung ist per Satzung Aufgabe der Kreisabfallwirtschaft“, erklärt Leiter Anton Fink und schlägt den Bogen zum Film des Abends. „Jeder Bürger Deutschlands kauft pro Jahr 60 Teile Kleidung, 24 davon werden gar nicht getragen – das sollte uns zu denken geben. Aber Kleidung kann repariert werden, weitergegeben werden, verkauft werden, etc. um den Gedanken des ‚re-use‘ weiter zu verfolgen“, so Fink.
Bevor es mit dem Dokumentarfilm „True cost – Der Preis unserer Mode“ schonungslos nachdenklich wurde, gab Oberbürgermeister Jauernig noch den Empfänger des traditionellen Spendenschecks bekannt. Die Kleiderkammer der Caritas erhält heuer die Einnahmen aus den Kinovorführungen in Höhe von 300 Euro. Nicht nur weil es thematisch passt, sondern weil diese Einrichtung auch besonders schwer vom Hochwasser getroffen wurde. „Sie sind für ganz viele Menschen wichtig und leben schon lange den Zeitgeist der Nachhaltigkeit“, dankte Gerhard Jauernig im Namen aller Partner.