Auf der jährlichen Bürgerversammlung informierte Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig im Forum am Hofgarten ausführlich über die aktuellen Entwicklungen in der Stadt und legte den Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung auf die Hochwasserkatastrophe im Juni dieses Jahres. Unmittelbar vor der Versammlung konnten sich Bürger über verschiedene Themen und Aktivitäten der Großen Kreisstadt informieren.
Auf großes Interesse stieß der Bürgerinformationsnachmittag, auf dem sich die einzelnen Ämter der Stadt Günzburg mit den aktuellsten Projekten vorstellten. Zudem informierten die Stadtwerke Günzburg über die Möglichkeiten der in Aufbau befindlichen Fernwärmeversorgung, während das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth für Fragen und Informationen rund um das Thema Hochwasser zur Verfügung stand.
Die Große Kreisstadt Günzburg war besonders stark vom Juni-Hochwasser betroffen, weshalb OB Jauernig das Thema in den Mittelpunkt der folgenden Bürgerversammlung stellte, zu der rund 150 Günzburger erschienen. Gerhard Jauernig hob hervor, dass es dem schnellen Handeln der verantwortlichen Akteure und dem großartigen Einsatz aller Rettungskräfte zu verdanken sei, dass es in Günzburg keine Tote oder Schwerverletzten gab. Dazu zählte unter anderem die frühzeitige Ausrufung des Katastrophenfalls durch Landrat Hans Reichhart. „Die materiellen und wirtschaftlichen Schäden der öffentlichen Hand, aber vor allen Dingen bei vielen Privathaushalten sind trotzdem enorm und werden noch lange spürbar sein“, sagte Günzburgs OB.
Er skizzierte den Verlauf der Entwicklungen rund um das Hochwasser nach, als die Pegelstände mit unvorhersehbarer Geschwindigkeit rasant anstiegen und weite Bereiche der Unterstadt, aber auch Teile von Wasserburg und Denzingen kurzfristig evakuiert werden mussten. Der finanzielle Schaden an der öffentlichen Infrastruktur wie dem Bauhof, der Grundschule Auf der Bleiche, dem Kinderhaus Hagenweide, dem Johanniter-Kinderhaus Wurzelzwerge und im öffentlichen Raum liegt bei neun bis zehn Millionen Euro.
Stolz zeigte sich Gerhard Jauernig über die in den vergangenen Monaten erfolgten Sofortmaßnahmen. Im Kinderhaus Hagenweide konnte beispielsweise das Obergeschoss nur wenige Wochen nach dem Hochwasser wieder genutzt werden. Die Flächen im Erdgeschoss sollen im Laufe des nächsten Jahres wieder in Betrieb gehen können. Die komplett zerstörten Module der Kita am Leitenweg sind inzwischen durch neue ersetzt, eine Wiederinbetriebnahme ist bis Ende des Jahres geplant. Wegen des hohen Bedarfs an Kleinkindbetreuungsplätzen werden dort zwei zusätzliche Krippengruppen geschaffen.
Entschieden entgegen trat Günzburgs Oberbürgermeister einem in der Vergangenheit aufgetretenen Gerücht und sagte: „Ich möchte ganz deutlich betonen, dass all unsere vom Hochwasser betroffenen Einrichtungen wieder instand gesetzt, modernisiert und der ursprünglichen Nutzung zugeführt werden. Und ich führe auch ganz deutlich aus, dass wir alles unternehmen und im Rahmen der Möglichkeiten, die wir als Stadt haben, gemeinsam mit dem Freistaat Bayern an Szenarien arbeiten, an deren Ende wir Maßnahmen treffen, durch deren Umsetzung wir ein Mehr an Sicherheit bei Starkregenereignissen und
steigenden Pegeln erzielen können als dies in der Vergangenheit der Fall war.“
Deshalb beauftragte die Stadt Günzburg das Ingenieurbüro Blasy Överland aus Inning am Ammersee Modelle für den Hochwasserschutz zu entwickeln. Ingenieur Martin Schindler erklärte die weitere Vorgehensweise und sprach von Möglichkeiten, der Verbesserung. Simon Bock, Abteilungsleiter Landkreis Günzburg vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth, führte aus, dass fünf Hochwasserrückhaltebecken im Günztal (zwei davon sind inzwischen in Betrieb) künftig einen Beitrag für einen Hochwasserschutz in Günzburg leisten.
Landrat Hans Reichhart lobte die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis, die auch während des Hochwasserereignisses sehr gut funktionierte. „Wir ziehen auch weiterhin alle an einem Strang und werden für die Zukunft noch viel Geld für den Hochwasserschutz benötigen.“ Dabei geht der Blick auch Richtung Bund und Land, mit der Bitte um entsprechende Fördermöglichkeiten für Hochwasserschutzmaßnahmen.
Oberbürgermeister Gerhard Jauernig ging in der Bürgerversammlung zudem auf viele Themen ein, die zeigten, dass Günzburg eine innovative, moderne, weltoffene, soziale und wirtschaftsstarke Stadt der Zukunft sei. Zum wiederholten Male entwickelten sich die Einwohnerzahlen positiv auf 22.206 (Stand 8. Oktober 2024). Im Bereich des Auwegs werden aktuell 300 Wohnungen geschaffen, 117 davon für den sozialen Wohnungsbau. Nachverdichtungen gibt es aber auch in Wasserburg oder in der Weststadt. Investitionen in die Grundschule Reisensburg und Wasserburg sowie in die Kinderbetreuung unterstreichen die hohe Bedeutung von Kindern und Familien in Günzburg, so OB Jauernig, der auf der Versammlung auch auf die Planungen der Stadtwerke Günzburg, ein innovatives Heizkonzept mit einer Fernwärmeversorgung anzubieten, einging. Die Inbetriebnahme der Wärmeversorgung für eine erste Zielgruppe im Bereich der Dillinger und Augsburger Straße ist für spätestens Herbst 2025 geplant.