Vor zwei Jahren hat die Stadt Günzburg den Zuschlag zur Ausrichtung der Bayerischen Landesgartenschau 2029 erhalten. Wir sprechen mit den beiden Geschäftsführerinnen der Landesgartenschau Günzburg 2029 GmbH Claudia Knoll und Karin Scheuermann über den aktuellen Stand der Planungen.
Was waren die Hauptthemen für die Landesgartenschau 2024?
Claudia Knoll: Ich mache seit 1989 Gartenschauen und die erste Zeit ist immer von Grundlagenarbeit geprägt, die „hinter den Kulissen“ stattfindet und von den Menschen vor Ort unbemerkt bleibt. Wir waren im vergangenen Jahr mit dem Aufbau der GmbH und der Gremienarbeit beschäftigt, haben verschiedene Angebote eingeholt, erforderliche Gutachten beauftragt, diverse Fachleute einbezogen. Die Weichen für die Gesamtausrichtung werden im regelmäßigen Jour fixe mit den Kollegen und Kolleginnen vom Bauamt, unserem Planerteam und diversen Experten gestellt. Das Thema Fördermittel ist äußerst wichtig und begleitet uns kontinuierlich.
Karin Scheuermann: Die Gemengelage am Auweg ist sehr komplex, so dass es bereits im Vorfeld viel Abstimmungsbedarf mit Betroffenen gibt. Das städtische Bauamt hat im Sommer den Wettbewerb „Brücken und Stege“ ausgelobt – die zweite große Ausschreibung nach dem landschaftsplanerischen Wettbewerb. Ein wichtiger Schritt war auch unsere Ausschreibung der Marketingagentur zur Entwicklung unseres Gartenschau-Logos und des gesamten Erscheinungsbilds. Nun können wir auch hier loslegen und unserem Projekt ein Gesicht geben.
Hat das Hochwasser die Planungen zurückgeworfen und welche Rolle spielt der Hochwasserschutz für die Landesgartenschau?
Claudia Knoll: Nach dem Hochwasser Anfang Juni 2024 ist es ein Gebot der Stunde, sich über Hochwasserschutz Gedanken zu machen. Unsere Planer und wir alle mussten das Projekt nochmals neu denken. Soweit möglich, werden wir versuchen, über Geländemodellierungen und Renaturierungsmaßnahmen Gartenschau und Hochwasserschutz in Einklang zu bringen. Dazu muss man wissen, dass Hochwasserschutz nicht in unseren Händen, sondern in denen des Freistaats, des Wasserwirtschaftsamts, liegt. Hier haben schon gute Gespräche stattgefunden.
Was steht im Jahr 2025 an?
Karin Scheuermann: Noch sind Frau Knoll und ich zu zweit. Dieses Jahr beginnen wir, Schritt für Schritt das Landesgartenschau-Team aufzubauen, das am Ende aus etwa achtzehn Projektmitarbeitenden bestehen wird.
2025 wird das Gesamtprojekt konkreter und greifbarer. Mit dem Brückenwettbewerb und der Weiterentwicklung der Landschaftsplanung haben wir dann eine tragfähige Basis, die wir vorstellen und über die wir mit den Menschen diskutieren können. Daher starten wir 2025 mit verschiedenen Formaten für Bürgerinformationen und -beteiligungen und mit der Öffentlichkeitsarbeit. Unsere Landesgartenschau-Homepage ist gerade im Aufbau.
Wie können sich die Bürgerinnen und Bürger an der Landesgartenschau beteiligen?
Claudia Knoll: In vielen Gartenschau-Städten gründet sich ein Freundeskreis, der das Projekt von Anfang an begleitet und deren Mitglieder das Projekt in die Bürgerschaft tragen. Wir planen die Gründung für 2025. Es haben sich schon interessierte Bürgerinnen und Bürger bei uns gemeldet, die gerne mitmachen wollen. Wir freuen uns über viele kreative Mitstreiter!
Karin Scheuermann: Wir werden regelmäßig in öffentlichen Informationsveranstaltungen über die Entwicklungen informieren, uns mit den Bürgerinnen und Bürgern austauschen und Ideen aufnehmen. Schon jetzt stellen wir regelmäßig bei Verbänden und Organisationen den Planungsstand vor. Das werden wir weiter ausbauen.
Frau Knoll, Sie haben schon viele Gartenschauen organisiert. Was ist in Günzburg anders als in anderen Städten?
Claudia Knoll: Zwar ähneln sich die Herausforderungen und Themen der Städte, aber jede Stadt tickt anders und damit auch das „Gartenschau-Feeling“. Ich begegne in Günzburg fast nur Menschen, die dem Projekt offen und positiv gegenüberstehen und das große Potenzial für die Stadtentwicklung erkennen.
Frau Scheuermann, Sie sind seit Juli 2023 Geschäftsführerin der Landesgartenschau und haben bis Ende 2024 das Kulturamt geleitet. Warum haben Sie sich für den Wechsel entschieden?
Karin Scheuermann: Die Landesgartenschau ist ein einmaliges Projekt, für die Stadt und die Region, die Menschen und auch für mich persönlich. Es ist toll, Teil dieser Riesenchance für Günzburg zu sein. Ein Projekt dieser Dimension macht man nicht oft im Leben. Wir schaffen etwas Bleibendes für die nächsten Generationen. Das ist ein wirklich sehr gutes Gefühl.
Frau Knoll, das ist Ihre 10 Landesgartenschau, ist es noch spannend für Sie?
Claudia Knoll: Keine Gartenschau ist wie die andere, jede Stadt hat ihre Besonderheiten, in die ich mich hineindenken muss. Für mich ist es immer wieder spannend zu sehen, wie sich in kurzer Zeit über eine Gartenschau eine Stadt und ein Team entwickeln. Es ist zwar immer ein Kraftakt, der sich aber für die Stadt und die Menschen in der Region lohnt.