Anna Klein (1883–1941) war eine der talentiertesten Künstlerinnen ihrer Generation. Dennoch war die Erinnerung an sie fast verschwunden. Beim Inventarisieren der Sammlung des Heimatmuseums Günzburg wurden zwei ihrer Werke entdeckt und Mitarbeiterin Julya Berzen begann nachzuforschen.
Als Tochter eines zum Christentum konvertierten Juden wurde Anna Klein ab 1933 von den Nationalsozialisten systematisch diffamiert und schließlich im Ghetto Kowno getötet. Ihre Kunst galt als „entartet“ und geriet in Vergessenheit – aber nur beinahe. Denn ab Donnerstag, 24. Oktober 2024, zeigt das Heimatmuseum Günzburg eine Auswahl ihrer Werke in einer Sonderausstellung. Die gezeigten Gemälde stammen von dem Sammler und Anna-Klein-Experten Heinz-Joachim Leisten aus Freising, der der „verschollenen“ Künstlerin seit Jahren nachspürt.
Anna Klein, drittes Kind einer wohlhabenden Nürnberger Händlerfamilie, hatte die Freiheit, ihren Beruf selbst zu wählen: Künstlerin. Um 1900 absolvierte sie ihre Ausbildung in mehreren privaten Malschulen und wurde mit nur 17 Jahren Mitglied in der damals international bekannten Künstlerkolonie Dachau. Ihren ersten großen Erfolg feierte sie 1914 auf der Weltausstellung für Buchgewerbe und Grafik. Nebenbei betrieb sie bis 1933 eine private Malschule in München.
Kleins Spezialität aber blieb die Genre- und Landschaftsmalerei. Leuchtende Farben und lebendige Szenen prägen ihre Bilder. Bayerische Gebirge und Moore findet man hier genauso wie fröhliches Nachtleben und bäuerlichen Alltag. Die Bilder versuchen die besondere Stimmung eines Augenblicks einzufangen, dabei liegt der Fokus auf den kleinen, alltäglichen Zufälligkeiten und amüsanten Momenten.
Am Donnerstag, 24. Oktober 2024, wird um 18 Uhr die Ausstellung eröffnet. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei; im Anschluss findet ein kleiner Empfang statt. Die Ausstellung ist immer samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr zugänglich und läuft bis 1. Dezember 2024. Führungen durch die Ausstellung sind nach Terminvereinbarung auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm sind auf der Internetseite des Museums zu finden unter www.guenzburg.de/museum.