Was ist ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK)?
In einem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) definiert die Gemeinde Ziele und Handlungsfelder für ihre zukünftige Entwicklung. Dabei sollen unter anderem die Belange von baulicher Entwicklung, Freiraum, Verkehr, Handel, Gemeinbedarf, Soziales und Umweltschutz berücksichtigt werden. Die gemeinsam erarbeiteten Ziele dienen als Entscheidungsgrundlage für zukünftige Projekte und Vorhaben in Günzburg. Die gemeinsame Arbeit wird zu einem kraftvollen Instrument der Stadtentwicklung, wenn sie von den Stadträten und der Verwaltung sowohl als Grundlage bei Einzelvorhaben als auch für grundsätzliche Weichenstellungen genutzt wird. Eine Umsetzung der beschriebenen Vorhaben wird in der Regel in einem Zeitraum von 15 Jahren angestrebt.
Das sind die acht allgemeinen Kapitel des ISEKs:
- Handlungsfeld 1 – Demografie und Wohnen
Günzburg profitiert durch die attraktive Lage in einer wirtschaftlich prosperierenden Region von einem Bevölkerungszuwachs, der vor allem auf Zuzug zurückgeführt werden kann. Gleichzeitig altert die bestehende Bevölkerung, womit immer mehr großflächiger Wohnraum von kleinen Haushalten belegt wird, während das Angebot an bezahlbarem Wohnraum knapp wird. Für die Stadt Günzburg leitet sich daraus die Aufgabe ab, kleinteilige und bezahlbare Wohnangebote zu schaffen. Diese sollen insbesondere jungen Familien, ansässigen Fachkräften, Singles sowie Menschen im hohen Alter zu Gute kommen sollen.
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- Handlungsfeld 2 – Bauliche Entwicklung
Günzburg konnte seine historische Stadtstruktur weitestgehend erhalten. Imposante Bauwerke, Plätze und ortsspezifische Bauweisen prägen die Identität der Stadt. Gleichzeitig finden sich auch defizitäre Straßenzüge und Bereiche, die von hoher Versiegelung, autoorientierter Gestaltung und Leerstand geprägt sind. Im innerstädtischen Stadtgebiet finden sich noch viele Flächen und Bereiche mit Potenzialen für eine bauliche Entwicklung oder Umstrukturierung, die sich für die Schaffung von neuen Wohnangeboten in zentralen Lagen eignen.
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Handlungsfeld 3 – Mobilität
Mit einer übersichtlichen Stadtgröße weist Günzburg annehmbare Entfernungen auf, um den Alltag in vielen Bereichen zu Fuß oder mit dem Rad zu bestreiten. Dafür soll das Radwegenetz und barrierefreie Anbindungen an die Innenstadt ausgebaut werden. Gleichzeitig bleiben viele Bürger und Fachkräfte, die für die Arbeit ein- und auspendeln, auf das Auto angewiesen. Die Stärkung des ÖPNVs durch Ausbau des Stadtbusliniennetzes, Umstrukturierungen im Bahnnetz sowie die Ergänzung mit alternativen Mobilitätsformen (insbesondere Carsharing) könnte in Zukunft mehr Menschen ermöglichen, vom Auto auf nachhaltigere Verkehrsmittel umzusteigen.
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Handlungsfeld 4 – Versorgung und Einzelhandel
Günzburg konnte einen guten Besatz an Einzelhandel in der historischen Altstadt erhalten. In den Quartieren finden sich weitere Zentren der Versorgung sowie vereinzelte Angebote entlang der Ausfallstraßen. Im Zuge von Trends wie Online-Shopping und Fachkräftemangel im Einzelhandel können Standorte nicht gleichermaßen gehalten und fortgeführt werden. Es verzeichnen sich, insbesondere in den kleinflächigen Strukturen, Leerstände. Günzburg nimmt es sich zur Aufgabe, die identitätsstiftende Rolle der Stadt als Handels- und Versorgungsstandort weiter zu stärken. Wichtige Strategien stellen dabei die Aufwertung von Aufenthaltsqualität und Wegeanbindungen, die Fortführung des Citymanagements und die Konzentration von Handel auf zukunftsfähige Standorte (inbsesondere historische Altstadt) dar.
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Handlungsfeld 5 – Freizeit, Grünstruktur und Klimaanpassung
Günzburg ist geprägt durch die Lage in einem abwechslungsreichen und dynamischem Naturraum. Nördlich der Altstadt erstreckt sich das Donautal mit seinen überregionalen Radwegen. Als wichtige Grünachse vom Süden in den Norden prägen die Günz und ihre umliegenden Naturräume innerhalb des Siedlungsraums das Stadtbild wesentlich mit. Mit der anstehenden Landesgartenschau werden viele Bereiche in ihrer Aufenthaltsqualität aufgewertet und es werden neue Angebote für Freizeit und Naherholung geschaffen. Durch den Bau von Brücken und neuen Wegen werden die Freiräume in Zukunft mit dem umgebenden Stadtraum besser vernetzt. Die Herausforderungen im Zuge des Hochwasser 2024 machten deutlich, dass auch die Klimaanpassung einen wichtigen Stellenwert bei der Ausgestaltung von Freiräumen (insbesondere „Schwammstadt“) darstellen wird.
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Handlungsfeld 6 – Gewerbe, Tourismus und Landwirtschaft
Mit der Lage am Autobahnkreuz ist die Stadt Günzburg ein attraktiver Standort für die Gewerbeansiedlung, das bestehende Flächenangebot ist weitestgehend ausgeschöpft. Eine besondere Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung trägt der Freizeitpark Legoland, wovon weitere Branchen im Bereich Freizeit, Naherholung und Gastgewerbe bisher profitieren konnten. Für die Zukunft zeichnen sich die klimaangepasste Umgestaltung der gewerblichen Satellitenstandorte zu nachhaltigen Gewerbegebieten ab. Die Bedeutung des Tourismusbranche könnte durch eine stärkere Verknüpfung der touristischen Standortpotenziale (Kultur, Natur, Freizeit) gefördert werden und Mehrwert für die Lebensqualität der Bürger mitbringen.
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Handlungsfeld 7 – Soziales Leben und Kultur
Günzburg zeichnet sich durch ein gut aufgestelltes Angebot an sozialer Infrastruktur aus, womit die Stadt besonders für Familien einen attraktiven Wohnstandort darstellt. Vielzählige Vereine, die Stadt und weitere institutionelle Akteure prägen das öffentliche Leben durch ein reges Kulturangebot. Um diese Standortqualitäten zu erhalten, stellt der Erhalt und die Förderung des Ehrenamts und von Kultureinrichtungen ein wichtiges Ziel dar. Ein zentrales Stadtentwicklungsprojekt ist die Sanierung der Jahnhalle mit Umgestaltung ihrer vorgelagerten Freiflächen. PDF_Soziales_Leben_und_Kultur
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Handlungsfeld 8 – Nachhaltige Energieversorgung
Der Umstieg auf erneuerbare Energien bei der Strom- und Wärmeversorgung wird sowohl für die öffentliche Hand als auch für private Haushalte und Betriebe zum Handlungsfeld. Neben der Sanierung von Gebäudebestand, stellt der Ausbau der PV-Nutzung, der Austausch von veralteten Heizungssystemen sowie die Optimierung örtlicher Wasserkraftwerke wichtige Maßnahmen dar. Die Gemeinde steht mit Beratungsangeboten ihren Bürgern zur Seite. Es werden innovative Energieversorgungskonzepte in Kooperation und Abstimmung mit ansässigen Betrieben gefunden. PDF_Nachhaltige_Energieversorgung
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